Gott, Schöpfer der Welt, Dir haben wir es zu verdanken, dass es Blumen und Früchte, Wasser und Land gibt.
Um Deinen Segen bitten wir: Gib, dass wir allem, was Du geschaffen hast, freudig, achtsam und dankbar begegnen.
Gott, segne die Tiere und Pflanzen und unsere Mitgeschöpfe. Er schenke ihnen, was sie nach ihrer Art brauchen. Er bewahre sie vor allem, was ihrer Art widerspricht. Gott schenke uns Menschen Achtung vor den Geschöpfen und lass sie einander zum Segen sein.
Gott segne, begleite und behüte Menschen und Tiere: er lasse sein Angesicht leuchten über allem, was lebt. Er erhebe sein Gesicht auf die ganze Schöpfung und schenke ihr und uns seinen Frieden.

Segne uns Gott, und alle Deine Geschöpfe:
Gott, der Du das Leben schenkst;
Christus, der Du wie ein guter Hirte (zu uns) bist und
Geistkraft, die Du liebevoll unter uns wirkst
 in Jesu Namen. Amen.

Gott, alles, was geschaffen ist, ist Ausdruck Deiner nie endenden Liebe zu uns Menschen. Die schnurrende Katze, die unsere Beine umschmeichelt genauso wie die Stechmücke, die uns zur Plage wird. Jedes Tier und jedes Blatt hat seinen Platz in Deiner Welt.
 Amen

 

 

Gott gebe uns den Geist, der uns und das Antlitz der Erde erneuert. Er lasse uns untereinander geschwisterlich leben, mit den Tieren, Bäumen und allem, was lebendig ist.
Gott lege seine Hand auf jedes Geschöpf
auf uns Menschen, damit wir Segen und Segnende sind,
weil wir gesegnet sind,
weil wir weitergeben dürfen,
was wir empfangen haben.

Gott lege seine liebende Hand auf jedes Geschöpf: auf jeden Baum - jede Blume - alles Gras und alles, was keimt, sprosst und Früchte bringt, damit alles zum großen Segen Gottes wird, weil es gesegnet ist.

Gott lege seine Hand auf jedes Geschöpf - auf Seen und Flüsse - auf Berge und Schluchten - auf den Boden in den Tälern und an den Hängen - auf die Steine und Felsen - damit alles zum großen Segen wird, weil es gesegnet ist.

Gesegnet bist Du, Gott, von Deinen Geschöpfen gepriesen und angerufen durch uns Menschen, verbunden in Deinem Sohn Jesus Christus. Amen.

nach: Anton Rotzetter

 

Guter Gott, segne alle Deine Geschöpfe.
Sei allen nahe mit Deiner liebenden Zuwendung. Lass auch uns segnende Gedanken, liebevolle Blicke und heil(ig)ende Hände für Deine Geschöpfe haben und mache uns füreinander zum Segen.
Dazu begleite uns und segne uns und unsere Ernte
in Gedanken + Worten + Werken
Gott, der Schöpfer und Erhalter
+ der Sohn und gute Hirte und
 der heilend-heiligende Geist. Amen.

(Elisabeth Berndet)

 

Gottesdienst zur Tiersegnung am Schöpfungstag 03./4.10.

 


 

 

Altitalienischer Text

Deutsche Übersetzung

CANTICUM FRATRIS SOLIS VEL LAUDES CREATURARUM

Sonnengesang oder Lob der Schöpfung

Incipiunt laudes creaturarum quas fecit beatus Franciscus
 ad laudem et honorem Dei cum esset infirmus apud sanctum Damianum

Es beginnt das Lob der Schöpfung, das der selige Franziskus
 zu Lob und Ehre Gottes dichtete, als er krank bei St. Damianus lag

Altissimu onnipotente bon signore,
tue so le laude la gloria e l’honore et onne benedictione.
Ad te solo, altissimo, se konfano,
et nullu homo ene dignu te mentovare.

Laudato si, mi signore, cun tucte le tue creature,
spetialmente messor lo frate sole,
lo qual’è iorno, et allumini noi per loi.
Et ellu è bellu e radiante cun grande splendore,
de te, altissimo, porta significatione.

Laudato si, mi signore, per sora luna e le stelle,
in celu l’ài formate clarite et pretiose et belle.

Laudato si, mi signore, per frate vento,
et per aere et nubilo et sereno et onne tempo,
per lo quale a le tue creature dai sustentamento.

Laudato si, mi signore, per sor aqua,
la quale è multo utile et humile et pretiosa et casta.

Laudato si, mi signore, per frate focu,
per lo quale enn’allumini la nocte,
ed ello è bello et iocundo et robustoso et forte.

Laudato si, mi signore, per sora nostra matre terra,
la quale ne sustenta et governa,
et produce diversi fructi con coloriti flori et herba.

Laudato si, mi signore, per quelli ke perdonano per lo tuo amore,
et sostengo infirmitate et tribulatione.
Beati quelli ke ’l sosterrano in pace,
ka da te, altissimo, sirano incoronati.

Laudato si, mi signore, per sora nostra morte corporale,
da la quale nullu homo vivente pò skappare.
Guai acquelli, ke morrano ne le peccata mortali:
beati quelli ke trovarà ne le tue sanctissime voluntati,
ka la morte secunda nol farra male.

Laudate et benedicete mi signore,
 et rengratiate et serviateli cum grande humilitate.

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und lenkt (trägt)
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

„An Gottes Segen ist alles gelegen“, sagt das Sprichwort. Auch wenn es zwischen evangelisch- lutherischen und katholischen Christen viel Übereinstimmendes gibt- in unserer Segenspraxis gibt es noch immer deutliche Unterschiede.


 

KatholikInnen sind sind eher schnell dabei, Dinge und andere Lebenswesen, also Pflanzen und Tiere, zu segnen. Aber was heißt das eigentlich, zu „segnen“ und warum tun wir es?
Segnen, bene-dire, heißt etwas „gut sprechen“, es ist also ein Zu-spruch im Namen des dreieinigen Gottes, dass etwas nach Möglichkeit gut sein- bleiben oder werden soll. Zugleich wird etwas oder ein Mensch durch einen Segen aus dem Alltäglichen und Gewöhnlichen herausgehoben und damit zu etwas „Besonderem“. Insbesondere mit dem Segnen von Gegenständen als „toter Materie“ haben evangelische Christen traditionell ein theologisches Problem. Und katholischerseits mutet es eher wie ein Griff in die Trickkiste an, einzuwenden, dass ja nicht „tote Materie“ -also Autos oder Rosenkränze- sondern der Gebrauch derselben unter den Segen Gottes gestellt wird.
Ehrlich gesagt: Wirklich überzeugend finde ich das nicht. Einleuchtender ist mir die Überlegung, das mit dem Einzelnen das Übergeordnete besonders bedacht und bedankt wird. Ein Beispiel: In Tieren und Pflanzen eben die liebevoll- grausame Schöpfung Gottes, und in Andachtsgegenständen der Dank für erhörtes Gebet, in Motorrädern die Bitte um Bewahrung im Straßenverkehr und im Restaurant die gute Verarbeitung der Gottesgaben und das unternehmerische Risiko des Gastronomen.

Der Vorwurf gewisser magischer „Implikationen“, nennen wir es einmal so, lässt sich auf diese Weise aber auch nicht ganz ausräumen. Vielleicht aber auch deshalb, weil die Religiosität des Menschen eine mit dem alten Wort „Gottesfurcht“ treffend beschriebene verborgen- geheimnisvolle und zugleich magisch faszinierende Dimension hat. Der Mensch scheint unheilbar „überrational“ und gibt sich mit dem bloßen Schein des Seins eben nicht zufrieden. Menschliches Dasein ohne Zauber und Magie wäre ganz und gar öde und das ist ja auch eine Stärke und ein Markenzeichen des Katholizismus: Seine Inszenierbarkeit. Christliche Spiritualität kommt ohne den Blick auf das Geheimnisvolle und Mystische nicht aus. Religion braucht mehr als das Wort, braucht das Symbol, das Übersichhinausweisende der Gesten, den Ritus, die verdichtete Handlung.

Müssen wir als katholische Christinnen und Christen also beim heutigen Segnen der Tiere ein schlechtes Gewissen haben? Ich meine, dass dies solange nicht geboten ist, wie wir bei der Bitte um Gottes Segen das Ganze der wunderbaren und guten Schöpfung Gottes im Blick haben. Denken wir dabei an die ersten Seiten der heiligen Schrift im Buch Genesis: Gott „spricht“ das von Ihm ins Dasein Gerufene „gut“, das heißt, er vertraut es einer bedachten Verfügung und Aneignung durch den Menschen an.

Entscheidend allerdings ist: Nicht der Mensch „segnet“. Gott allein segnet. Kein Mensch und keine Institution kann über die Segensvollmacht Gottes verfügen. Sie bittet und vertraut darauf, dass ihre Bitte getränkt ist von der berechtigten Hoffnung, dass Gott ihre Bitten hört und erhört.
Bestechlich ist Gott sicher nicht. Ich kann ihm das Gute, das ich mir von ihm erbitte, nicht abhandeln, nach der Devise „wenn“ - „dann“. Hier gibt es in der konfessionsübergreifenden Theologie keinen Dissens mehr. Aber wird es Gott andererseits wirklich gleichgültig sein und wird es ihn „kalt“ lassen, wenn Menschen in tiefer Not ein Gelöbnis machen, woran noch viele Kapellen und Pestwallfahrten heute erinnern. Wohl kaum, wenn wir von einem „barmherzigen Gott“ zu sprechen wagen.

Heute, am Festtag des Heiligen Franziskus, stimmen wir darum aus gutem Grund ein in den Sonnengesang, das wunderbare Schöpfungslob der nie endenden Liebe Gottes, mit der dieser gegen alles Unheil und alle Hoffnungslosigkeit uns und diese Welt segnet.


 

Amen.