1) Gott rufet noch. Sollt´ ich nicht endlich hören?

Wie lass´ ich mich bezaubern und betören!

Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht

wird wie vom Wind verweht.

 

2) Gott rufet noch. Sollt´ ich nicht endlich kommen?

Ich hab so lang die treue Stimm´ vernommen.

Ich wusst´ es wohl: Ich war nicht, wie ich sollt´.

ich habe nicht gewollt.

 

3) Gott ruft noch. Wie, dass ich mich nicht gebe!

Ich fürcht mein Joch und tief in Banden lebe.

Ich halte Gott und meine Seele auf.

mein armes Herze, lauf!

 

4) Gib Dich, mein Herz, gib Dich nun ganz gefangen.

Wo willst Du Trost, wo willst Du Ruh´ erlangen?

Lass los, lass los; brich alle Band entzwei!

In Ewigkeit, nicht frei.


5) Ich folge Gott, ich will ihm ganz genügen.

Die Gnade soll im Herzen endlich siegen.

Ich gebe mich; gott soll hinfort allein

mein Herr und Meister sein.

 

T: Gerhard Tersteegen (1735)

M: Dank, sei Dir, Vater, für das ew´ge Leben...

überarbeitet: M. Stutzenberger (2015)