Jesus von Nazareth
Umland von Galiläa
Postfach Jordanquelle- Qumranrolle IHS
Nazareth / Israel
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich bei Ihrer Kirche als Seelsorger und Pfarrer.
Ich bin von Geburt an Jude und bin 33 Jahre alt, geboren in Nazareth als nichtehelicher Sohn eines Zimmermanns und eines jüdischen Mädchens im Alter von 14 Jahren.
Zölibatär leben möchte ich nicht, da ich davon überzeugt bin, dass auch ich dann und wann die besondere Nähe und Zuwendung eines Menschen brauche, auch körperlich.
Mein Glaube beruht nicht auf Katechismen, sondern den Grundaussagen der jüdischen Torah, der jüdischen Gebets- und Liturgiepraxis und auf göttlicher Inspiration. Gerne stelle ich mich für einen diesbezüglichen, intensiven Austausch zur Verfügung. Mit Priesterweihe und/oder Ordination kann ich als jüdischer Rabbi bedauerlicher Weise nicht dienen.
Meine seelsorgliche Haltung den mir anvertrauten Menschen gegenüber ist von unbedingter Wertschätzung gekennzeichnet und einem Vorrang des Menschen vor Religion, Konfession oder religiöser Gesetzlichkeit. Nicht das Gebetbuch kennzeichnet nach meiner Auffassung den Ruf meines Vaters, sondern der Ruf den Menschen, der sein Innerstes beansprucht.
In bestimmten Situationen kann ich allerdings auch aus der Haut fahren und meine Ansichten mit allem Nachdruck vertreten, wenn Sie an die von mir überlieferte Erzählung vom Jerusalemer Tempel denken. Ich hoffe, dass Sie diese Schwäche, die zugleich auch eine Stärke der Entschiedenheit ist, nicht abstößt.
Mir missfallen jegliche absoluten Machtansprüche von staatlicher und erst recht von kirchlicher Seite. Von daher erstaunen mich die Vielfalt kirchlicher Titel. Ich dachte, vor 2000 Jahren dem doch einen eindeutigen neuen Akzent entgegengesetzt zu haben.
Da Sie sich (ohne mich zu fragen!) auf mich als Gründer berufen, gehe ich nahezu selbstverständlich von einem positiven Personalentscheid aus.
Ihnen und Ihrer und noch viel mehr meiner (?) Kirche Gottes und damit meines Vaters Segen!
Ihr
Jesus von Nazareth